Malen
Jeder frisch gesetzte Farbfleck wird begutachtet. Er überrascht mich immer. Aus einer Farbfamilie stammend, z.B. der roten, trägt er vermutlich deren selbstbewusste Wesenszüge. Und doch macht ihn seine Farbmischung, seine Größe, der eingenommene Platz auf der Bildfläche einzigartig und ist sein Charakter im Bild noch zu erspüren. Er zieht suchende Linien nach sich, oder fordert eine weitere kontrastierende Fläche, eine nächste vertiefende Farbschicht. Was wie ein Spiel mit Farben beginnt, frägt immer tiefer und weiter nach Neuem. Im geglückten Fall zeugt das zu Ende gekommene Bild vom lebendigen Dialog während des Malens.
Oder poetischer gesprochen: Mit dem roten Käppchen den Weg verlassen. Auf der Blumenwiese sich verlieren und wiederfinden. Wölfe und Großmütter ansprechen. Kuchen und Wein teilen mit dem Lumpengesindel des Herzens.